Abkühlung am Immobilienmarkt?
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. Inflation, steigende Zinsen, Krieg und Energiekrise haben den Immobilienmarkt stark geprägt. Die Preisentwicklung für Wohneigentum, die lange nur steil nach oben zeigte, ist nun abgeflacht. Es stellt sich also unvermeidlich die Frage, ob nun eine Abkühlung am Immobilienmarkt bevorsteht.
Zinsen für Hypotheken so hoch wie seit Langem nicht
Um der Inflation entgegenzuwirken, hat die Schweizerische Nationalbank die Zinsschraube stark angezogen. So sind die Zinsen für Hypotheken seit Anfang Jahr von knapp einem auf beinahe drei Prozent gestiegen. Die Hypothekarzinsen erreichten im Oktober, mit durchschnittlich 2,9 Prozent für eine Festhypothek, ihren Höchststand. Seither sind die Zinsen wieder etwas gefallen. Aktuell liegt der zehnjährige Richtzins bei 2,63 Prozent*. Experten rechnen damit, dass die Hypothekarzinsen sich ungefähr auf diesem Niveau einpendeln werden. Vorausgesetzt natürlich, dass die Inflation im Zaum gehalten werden kann.
Grund zur Sorge für Hausbesitzer?
Die Banken haben bei der Hypothekenvergabe darauf geachtet, dass Eigenheimbesitzer auch einen Zinsanstieg finanziell tragen können. Die meisten Schweizer Eigenheimbesitzer finanzieren ihre Immobilie mit einer langjährigen Festhypothek und sind daher momentan noch nicht unmittelbar betroffen. So können viele Hypothekarnehmer häufig noch viele Jahre von tiefen Zinsen profitieren.
Tipp:
Für Wohneigentümer ist es ratsam, Geld zur Seite zu legen, um so gegen allfällige Zinsanstiege gewappnet zu sein. Es empfiehlt sich regelmässig die Differenz zwischen Ihrem aktuellen Zins und dem langfristigen Durchschnittszins, von beispielsweise drei Prozent, auf die Seite zu legen. So können Sie, wenn die Zinsen steigen, auf diese Reserven zurückgreifen.
Jetzt auf günstigere Immobilienpreise hoffen?
Aufgrund der steigenden Zinsen werden sich einige Käufer zurückziehen. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Nachfrage weiterhin das Angebot übersteigt. In den Städten wird das Angebot an Wohneigentum weiterhin knapp bleiben. Zudem werden freistehende Einfamilienhäuser weitestgehend zur Rarität. Der Bestand nimmt immer weiter ab, denn immer häufiger werden Einfamilienhäuser abgerissen und müssen rentablen Mehrfamilienhäusern weichen.
Interessenten können zwar nicht auf stark sinkende Immobilienpreise hoffen, doch gibt es einen Lichtblick am Horizont: Es ist davon auszugehen, dass die Chancen, den Zuschlag für Ihre Wunschimmobilie zu bekommen, im aktuellen Markt steigen. Auch können sich Käufer wieder erlauben, wählerischer zu sein.
Robuster Immobilienmarkt
In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen ist davon auszugehen, dass sich der Immobilienmarkt im nächsten Jahr etwas abkühlen wird. Experten sprechen jedoch nach wie vor von einem robusten Markt auf den viele Preisindikatoren hindeuten. Es brauche negative Wachstumsraten über mehrere Monate, bis man wirklich von einem Abwärtstrend sprechen kann.
* Quelle: Hypothekarzinsen Prognose 2023 Comparis